Das tatsächliche Problem?
Laut Österreichischem TierSchG § 5. (1) und (2) ist die Zucht von Tieren verboten, die zu vorhersehbaren, erblich bedingten, klinischen Symptomen führt, welche sich wiederum dauerhaft und wesentlich auf die Gesundheit auswirken, physiologische Lebensläufe wesentlich beeinträchtigen oder in einer erhöhten Verletzungsgefahr resultieren ("Qualzucht").
Beispiele:
- Verpaarung zweier Typ-Punktschecken (Kk x Kk)*: es können Weißlinge (KK) mit Megacolon-Syndrom fallen, vermutlich insbesondere bei Nicht-Beachtung von Verwandtschaftsverhältnissen;
- Verpaarung zweier Typzwerge (Dwdw x Dwdw)*: es können nicht lebensfähige Peanuts (dwdw) fallen
(Herzog et al. 2005; Hepberger 2022).
*: Achtung: bei diesen Verpaarungen sind nach den Mendel-Regeln auch gesunde Nachkommen zu erwarten (Typschecken oder vollpigmentierte Schecken; bzw. Typzwerge oder "Langohren") - allein deren Phänotyp lässt keinen Rückschluss auf die Genotypen der Elterntiere zu!
Widderkaninchen - Eine Qualzucht?
Betreff:
QUEN-Merkblatt Nr. 17 "Merkblatt Kaninchen Typ Widder"
(vormals: QUEN-KN-MB-sD-2022_1)
der Qualzucht-Evidenz Netzwerk gGmbH ("Qualzucht Datenbank")
Stand 02/2023
Vorwürfe:
Im Vergleich zu Stehohrkaninchen hätten Kaninchen mit hängenden Ohren
- veränderte knöcherne Strukturen der Bullae sowie einen verengten Ohrkanal mit mangelnder Belüftung ("Luftabschluss") und einer gestörten Selbstreinigung, in dem sich Entzündungsmaterial sammle (ggf. Wachstum obligat anaerober gram-negativer Bakterien), und damit ein größeres Risiko für Ohrerkrankungen; die (endoskopische) Darstellung des Trommelfells sei schwierig bis unmöglich (1);
- ein größeres Risiko für Zahnerkrankungen durch Brachyzephalie (Zwergwidder seien bei der Feststellung von Zahnproblemen überrepräsentiert.) (2);
- ggf. eingeschränkte Sinnesleistungen (erhöhte Hörschwelle oder Taubheit als Folgeerscheinung der gestörten Selbstreinigung, bzw. einer Otitis; eingeschränktes visuelles Feld aufgrund der großen hängenden Ohren) (3);
- ggf. ein eingeschränktes Ausdrucksverhalten, welches in innerartlichen Kommunikationsschwierigkeiten resultiere (4);
- eine erhöhte Verletzungsgefahr der Ohren (insbesondere bei Englischen Widdern) (5);
womit der Verdacht einer Qualzucht bestehe.
Eine Beurteilung möglicher zuchtbedingter Defekte müsse am Einzeltier erfolgen, z.B. mittels bildgebender Verfahren (MRT/ CT) und unter Berücksichtigung des individuellen Inzuchtkoeffizienten.
Disclaimer: Die vorliegende Seite dient NICHT dem Kleinreden von bestimmten Abwegen in der Kaninchenzucht, sondern der Fragestellung, ob auf Grund wissenschaftlicher Erkenntnisse Widderkaninchen PAUSCHAL als "Qualzucht" bezeichnet werden können.
Dass grundsätzlich und über alle Haustiere hinweg bezüglich der Durchsetzung des Qualzuchtverbots dringend Handlungsbedarf besteht, wird nicht angezweifelt.
Was bedeutet "evidenzbasiert" (evidence-based)?
Empfehlungen oder Entscheidungen zu einer konkreten Fragestellung werden unter Berücksichtigung der gesamten dazu verfügbaren "Evidenz" (in der Medizin: Ergebnisse empirischer Forschung; d.h. Beweise/ Fakten) getroffen - Liegen mehrere hochwertige Studien vor, kann aufgrund definierter Kriterien eine Selektion der Evidenz erfolgen. Die Vertrauenswürdigkeit der herangezogenen Ergebnisse wird stets nachvollziehbar und transparent kommuniziert.
Verlässliche Evidenz setzt faire Studien voraus, die darauf ausgelegt waren, systematische Fehler (Bias) sowie zufallsbedingte Unsicherheiten zu reduzieren.
Zur Evidenz im QUEN-Merkblatt Nr. 17
Im QUEN-Merkblatt Nr. 17 (02/2023 und allen vorherigen Versionen) wurde auf eine systematische, kritische Auswertung der vorhandenen Evidenz (Beweise/ Fakten) verzichtet. Auf Basis unbewiesener Hypothesen ("Auswahl an Quellen": Buseth & Saunders 2014; de Matos et al. 2015; Eckert et al. 2017; Johnson & Burn 2019; Reuschel 2018) ist eine Nachvollziehbarkeit oder gar Verallgemeinerung der getroffenen Aussagen nicht möglich. "Umfangreichere Literaturlisten" werden angeblich "ausschließlich an Veterinärämter versendet" (eine private Anfrage blieb unbeantwortet). Merkwürdig erscheint außerdem der Hinweis, dass teils "keine ausreichenden wissenschaftlichen Erkenntnisse" vorliegen und entsprechende Aussagen auf subjektiven Erfahrungen von "Experten" beruhen würden. (Keine einzige Aussage im Merkblatt wird nachvollziehbar belegt, deshalb ist auch völlig unklar, auf welche Aussagen sich dieser Hinweis konkret beziehen solle.)
➭ Zur Bewertung, ob hängende Ohren beim Kaninchen pauschal ein Defektmerkmal darstellen, ist das Merkblatt Nr. 17 (Stand 02/2023) als Informationsgrundlage NICHT geeignet.
Laut QUEN Newsletter Nr.2 (04/2023) solle künftig die Applikation "DiaQUEN" durch die Einteilung von festgestellten, "rassebedingten" Defekten in verschiedene Belastungskategorien Veterinären eine "neutrale, nicht willkürliche Beurteilung" ermöglichen. Für deren Etablierung solle die Schweizer "Verordnung des BLV über den Tierschutz beim Züchten" als Vorbild dienen (siehe auch PDF Tierschutzwidriges Züchten – Darstellung der Rechtslage in der Schweiz und in Deutschland).
Wie allerdings eine eine verlässliche Datenbasis für verschiedene Haustierrassen (ohne Einbezug von Zuchtorganisationen) generiert werden soll, blieb unerwähnt. Weiters sieht die Schweizer Verordnung für eine solide Belastungsbeurteilung den zusätzlichen Einbezug von erfahrenen Fachleuten in Zuchtbiologie und Genetik sowie Ethologie vor - d.h. allein Veterinärmediziner, wie von QUEN vorgeschlagen, wären nicht ausreichend.
Ergänzende Anmerkung: Inzuchtkoeffizienzen können nur bei einer kontrollierten Zucht mit ordentlicher Zuchtbuchführung ermittelt werden, dagegen ist dies bei unkontrollierter Vermehrung nicht möglich. Inzucht ist, verantwortungsbewusst eingesetzt, nicht per se schlecht (siehe Seite Zuchtstrategien).
Weitere Erkenntnisse zur Thematik "Widderkaninchen"
1) Ohrenentzündungen
Mittel- und Innenohrentzündungen
Grundsätzlich kann eine Ohrentzündung - ohne Beteiligung des äußeren Gehörgangs und bei intaktem Trommelfell - durch Schnupfenerreger verursacht werden, die vom Nasenrachenraum über die Eustachische Röhre zum Mittelohr (und weiter zum Innenohr) wandern. Möglicherweise können andere Erkrankungen oder eine brachyzephale Kopfform prädisponierend sein (de Matos 2014/ et al. 2015).
Die Otitis kann parallel zur Schnupfenerkrankung verlaufen, sich erst bemerkbar machen, wenn die Schnupfensymptome bereits längere Zeit abgeklungen sind oder auch ohne vorangegangene Schnupfensymptome auftreten:
- Mögliche Symptome einer Mittelohrentzündung (Otitis media) sind Appetitmangel, Teilnahmslosigkeit, Kopfschütteln, Kratzen am Ohr, tastbare Schwellungen an der Ohrbasis, Asymmetrie des Gesichts oder sichtbares Material im äußeren Gehörgang;
- bzw. einer Innenohrentzündung (Otitis interna) Kopfschiefhaltung oder motorische Beeinträchtigungen;
- Otitis media oder interna können aber auch ohne klinische Symptome auftreten
(Flatt et al. 1977*; Mayer & Donnelly 2013; de Matos 2014/ et al. 2015; Csomos et al. 2016; Ewringmann 2016; Richardson et al. 2019; Del Chicca et al. 2023; Monge et al. 2023).
*: Flatt et al. (1977) stellten bei der post-mortem Untersuchung von 2584 Schlachtkaninchen - vermutlich überwiegend mit Stehohren - trotz fehlender klinischer Symptome eine hohe Prävalenz von Otitis media besonders bei älteren Tieren fest. Sie isolierten bei den betroffenen Tieren insbesondere Pasteurella multocida (fakultativ anaerob), welche auf eine sekundäre Otits nach Infektion der Atemwege hinweisen können.
Computertomographie (CT) wird von Thöle & Cinquoncie (2022) als "Goldstandard" der Otitis (media)-Diagnostik beim Kaninchen bezeichnet, jedoch verweisen sie dabei auf die Arbeit von Richardson et al. (2019), in der festgestellt wird, dass CT für sich allein genommen möglicherweise nicht ausreichend für eine eindeutige Diagnose sei. Auch de Matos (2014) benennt allein mittels CT ermittelte Auffälligkeiten als Limitierung seiner Arbeit. (Hier wurden bei 12 von 21 (57 %) Kaninchen mit klinischen Anzeichen einer Ohrenerkrankung und bei 18 von 67 (27 %) Kaninchen ohne klinische Anzeichen einer Ohrenerkrankung im CT eine Mittelohrentzündung festgestellt.)
Sekundär kann sich eine Mittelohrentzündung durch das Trommelfell zum Außenohr ausbreiten (Mayer & Donnelly 2013; de Matos 2014/ et al. 2015; Csomos et al. 2016).
Außenohrentzündungen
Eine Außenohrentzündung (Otitis externa) kann z.B. nach Milbenbefall, Fremdkörpern im Ohr, Bissverletzungen oder exzessiver Produktion und Ansammlung von Cerumen entstehen - umweltbedingt geschädigte Haut begünstigt das Eindringen von Bakterien, Pilzen oder Hefen.
Verbreitete Symptome sind vermehrtes Kratzen an den Ohren, Kopfschütteln oder Geruchsbildung. Die Diagnose einer Otits externa ist in der Regel mittels Otoskop und ggf. Zytologie möglich (Ewringmann 2016; Arts & Verstappen 2023).
Eine unbehandelte Entzündung des Außenohrs kann zur Schädigung des Trommelfells und in weiterer Folge ebenfalls zu einer Mittel-/ Innenohrentzündung führen (de Matos 2014/ et al. 2015).
Widderkaninchen haben durchschnittlich mehr Ohrenschmalz im Gehörgang als Kaninchen mit stehenden Ohren und könnten (demnach) anfälliger für die Ausbildung einer Otitis externa sein (Capello et al. 2006; Mayer & Donnelly 2013; de Matos 2014/ et al. 2015; Csomos et al. 2016; Reuschel 2018; Johnson & Burn 2019; Arts & Verstappen 2023; Kaninchenschutz Schweden; Eliasson & Nystås 2023; Chivers et al. 2023; Monge et al. 2023).
ABER: Es gibt es bisher keine veröffentlichten, wissenschaftlichen Arbeiten, aus denen zweifelsfrei eine allgemein und signifikant höhere Anfälligkeit für Ohrentzündungen von Widder- gegenüber Stehohrkaninchen abgeleitet werden kann.
Schlussfolgerungen von (unfairen, retrospektiven) Fallstudien oder Umfragen gelten grundsätzlich nur für die jeweilige, eingeschränkte Auswahl; so z.B.:
- Johnson & Burn (2019) präsentierten Untersuchungsergebnisse aus einem Tierheim. Es wurde festgestellt, dass die getroffene, subjektive Auswahl von insgesamt 30 Kaninchen unbekannter Herkunft "selbstverständlich" NICHT repräsentativ für alle Hauskaninchen sein kann.
- Ebenso wenig geeignet für eine allgemeine Schlussfolgerung ist die Arbeit von Reuschel (2018), in der retrospektiv CT-Aufnahmen von 388 - im Kopfbereich erkrankter - Kaninchen ausgewertet wurden.
- "A strong correlation was found between external ear and middle ear changes on CT [...] (not between ear position and clinical or subclinical ear disease) [...]. Considering lop-eared rabbits’ unique ear canal anatomical features, excessive humidity and/or accumulation of cerumen may result in development of otitis externa. Asymptomatic and non-treated chronic otitis externa would then result in otitis media. A prospective study would be required to accurately determine the incidence and pathogenesis of otitis media in rabbits with otitis externa. [...] This would again support otitis externa as a predisposing factor for the development of otitis media in rabbits, and the existence of additional predisposing factor(s) and/or multifactorial disease process in the species. [...] Due to the retrospective nature of the study, inclusion criteria established and method of diagnosis chosen (CT exam), the prevalence of clinical and subclinical middle ear disease reported in this study may not reflect accurately the overall prevalence of ear disease in domestic rabbits. A prospective study with broader inclusion criteria, detailed client survey, the use of additional diagnostic tests (including otoscopy with cytology and microbiology of middle ear exudate, CT with contrast, MRI) and comparison of imaging middle ear changes with surgical findings and histopathology would provide a better understanding of middle ear disease in pet rabbits." (de Matos 2014/ et al. 2015, n=88; Hervorhebungen hinzugefügt)
- ➭ Der Artikel "Ear health and quality of life in pet rabbits of differing ear conformations: A UK survey of owner-reported signalment risk factors and effects on rabbit welfare and behaviour" von Chivers et al. (2023) enthält eine systematische Übersicht relevanter Literatur (Literatur-Review) hinsichtlich der Prävalenz von Ohrerkrankungen bei Kaninchen, dem Einfluss der Ohrform auf das Risiko einer Ohrerkrankung, sowie dem Einfluss einer Ohrerkrankung auf Wohlbefinden und Verhalten.
- "Further research is needed to investigate whether otitis media in lop-eared rabbits arises from otitis externa, respiratory infections, or both sources." (Monge et al. 2023)
Verfügbare Forschungsarbeiten zu einem möglichen Unterschied zwischen Kaninchen mit stehenden und hängenden Ohren hinsichtlich der Besiedelung mit pathogenen Keimen im Ohr:
- Qinton et al. (2014) untersuchten 146 Zwergkaninchen ohne Otitis externa: 78 männliche und 68 weibliche Tiere in einem Alter von 3 Monaten bis 11 Jahren (Mittelwert 4,5 Jahre). 108 der Kaninchen hatten Stehohren und 38 hängende Ohren. Abstriche aus dem äußeren Gehörgang ergaben keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf das Vorhandensein von Pilzen, Bakterien und Entzündungszellen. Fazit: KEINE signifikanten Unterschiede im Vergleich von Stehohr- zu "Schlappohrkaninchen" in Bezug auf ein "Wachstum obligat anaerober gram-negativer Bakterien" durch einen "Luftabschluss" hängender Ohren.
- Bei der vergleichenden Untersuchung von Reuschel (2018) konnten keine signifikanten Unterschiede des Ohrenmikrobioms im Vergleich von Stehohr- zu "Schlappohrkaninchen" festgestellt werden. Fazit: KEINE signifikanten Unterschiede im Vergleich von Stehohr- zu "Schlappohrkaninchen" in Bezug auf ein "Wachstum obligat anaerober gram-negativer Bakterien" durch einen "Luftabschluss" hängender Ohren.
Bei ohrerkrankten Widderkaninchen wurden u.a. die Anaerobier Fusobacterium und Prevotella gefunden, als deren natürliches Habitat die Mundschleimhaut gilt, wo sie an Abszessen beteiligt sein können (möglicher Aufstieg über die Eustachische Röhre ins Mittelohr). - Auch von Johnson & Burn (2019) wurde das Ohrenmikrobiom der jeweils 15 ausgesuchten Stehohr- und "Schlappohrkaninchen" mikroskopisch untersucht. Fazit der Ergebnisse: KEINE signifikanten Unterschiede im Vergleich von Stehohr- zu "Schlappohrkaninchen" in Bezug auf ein "Wachstum obligat anaerober gram-negativer Bakterien" durch einen "Luftabschluss" hängender Ohren.
(Siehe dazu auch FB "Kaninchen würden Wiese kaufen" (Rühle): Veröffentlichungen vom 01.06.2022 und 07./08.05.2023.)
Jedoch kann die herkömmliche Methode der Kultivierung von Keimen auf Agarplatten hinsichtlich der Identifizierung und Quantifizierung einiger (anaerober) Mikroorganismen limitiert sein (Damerum et al. 2023).
In der Studie von Diaz et al. (2021) wurde zum ersten Mal versucht, das Mykobiom des äußeren Gehörgangs von Kaninchen verschiedener Rassen (n=60) mittels einer modernen Technologie zur DNA-Sequenzierung (next-generation sequencing, NGS) zu untersuchen - hinsichtlich Hefen konnte kein signifikanter Unterschied zwischen Stehohr- und Widderkaninchen festgestellt werden.
Vecere et al. (2022) hielten fest: "It is still unknown whether the aural microbiome is a causative factor in the cascade of reactions leading to otitis externa or rather a byproduct of the true causative factor." Auch in ihrer Untersuchung wurde das Mikrobiom von klinisch gesunden Kaninchen (n=34) mit dem Mikrobiom von Kaninchen mit Außenohrentzündung (n=16) mittels NGS (Illumina platform) untersucht. In beiden Gruppen wurde eine große Variabilität zwischen den einzelnen Individuen festgestellt - Während das Mikrobiom der gesunden Kaninchen insgesamt eine sehr hohe Diversität zeigte, herrschten bei den erkrankten Kaninchen aber bestimmte Keime deutlich vor, z.B. Staphylococcus aureus (fakultativ anaerob).
Schlussfolgernd könnten sowohl Bakterien als auch Pilze eine Rolle bei der Entstehung einer Außenohrentzündung spielen - Zum besseren Verständnis der komplexen Dynamik des Mikrobioms und zur Identifikation kausaler Faktoren für die Entstehung von Außenohrenentzündungen wären jedoch weitere Forschungsarbeiten notwendig.
(... z.B. eine differenzierte Betrachtung von Stehohr- und "Schlappohrkaninchen" mittels NGS und größerer Stichprobengröße oder Untersuchungen der Auswirkungen größerer Cerumen-Mengen auf die physiologische Ohrflora.)
Anmerkung: Auch in Monge et al. (2023) wurden - unter Verwendung von Agarplatten für aerobe und anaerobe Kultur - P. multocida, B. bronchiseptica and S. aureus am häufigsten (aus kranken Mittelohren) isoliert, dagegen wurden keine anaeroben Bakterien gefunden.
Podcast "Mikrobiome – Mikroorganismen im (Un-) Gleichgewicht":
https://exzellent-erklaert.podigee.io/10-mikrobiome
Sonstiges
Wenn es tatsächlich einen "Luftabschluss" im Gehörgang hängender Ohren (aufgrund der Ohrform) gäbe, wären ALLE Widderkaninchen taub, denn Schallwellen werden in der Luft übertragen und im Ohr in Signale umgewandelt, die das Gehirn erkennen und verarbeiten kann. Das ist offensichtlich nicht der Fall.
Zu den häufigsten Vorstellungsgründen von Kaninchen in Tierarztpraxen gehören Erkrankungen der Zähne*, Kastration, Magen-Darm-Erkrankungen, Augenerkrankungen, Hauterkrankungen oder überlange Krallen. Mögliche Ohrenerkrankungen in Verbindung mit z.B. "Verdacht auf EC", "Störungen des ZNS" oder "Schnupfen" kommen dagegen eher seltener vor (Mulan & Main 2006; Langenecker et al. 2009; O'Neill et al. 2020**).
*: Annahme: Metabolische Faktoren oder Verletzungen als Hauptursache für erworbene Zahnerkrankungen. Allerdings kann auch eine subklinische Otitis media, bedingt durch Schmerzen oder einer Entzündung des Gesichtsnervs (Nervus facialis), zu einem veränderten Kauverhalten, d.h. sekundär zu Zahnerkrankungen führen (Koterwas 2020; siehe auch Del Chicca et al. 2023).
**: Bei einer Auswertung von 6349 Kaninchen, welche im Jahr 2013 an 107 Englischen Tierkliniken als Patienten dokumentiert wurden, wurde festgestellt, dass eine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Rasse oft weder vom Besitzer noch vom beteiligten tiermedizinischen Personal bestimmt werden konnte, wobei Kaninchen mit hängenden Ohren viel häufiger vertreten waren als Kaninchen mit Stehohren. Ohrenentzündungen oder Ohrabszesse kamen selten und eher bei älteren Tieren vor. Schlussfolgernd wurden tiefergehende Untersuchungen bestimmter Rassemerkmale empfohlen, um das Verständnis für potentielle Risikofaktoren für verschiedene Erkrankungen zu erhöhen (O'Neill et al. 2020).
2) Brachyzephalie
Brachygnathia superior (Mandibuläre Prognathie): verkürzter Oberkiefer, vermutlich autosomal rezessive, Rasse-unabhängige Vererbung (siehe Abschnitt "(Defekt-)Merkmale" auf der Seite Genetik).
Eine verkürzte Gesichtsform könnte mit Malokklusion und damit einhergehendem übermäßigen Wachstum der Zähne zusammen hängen. Im Gegensatz zu Hunden oder Katzen wurde diese Form der Brachyzephalie beim Kaninchen bisher nur wenig erforscht.
Der Zwergfaktor "dw" (Inaktivierung des Gens HMGA2; siehe Genetik) könnte eine Rolle bei erblichen Zahnfehlstellungen spielen - Ein Zusammenhang konnte bisher allerdings nicht zweifellos festgestellt werden ("Calcium disorders may be present, such as increased fragility of the bones or abnormalities of the teeth. It is possible, however, that this has no relation to the dwarf mutation as such.", Robinson 1958; weitere s.u.).
Nicht alle (Zwerg-)Kaninchen tragen diesen Defekt (ausgenommen sind z.B. alle "Langohren" oder Zwergwidder nach ZDRK oder EE Standard, bzw. alle größeren Widder), weshalb eine verallgemeinerte Zuordnung zu Widderkaninchen keinen Sinn ergibt.
Zusammenfassend gibt es noch sehr viele Unsicherheitsfaktoren - neben genetischen Faktoren könnten umweltbedingte oder epigenetische Faktoren wesentlich für in diesem Zusammenhang auftretende Zahnanomalien verantwortlich sein (Geiger et al. 2021).
Im Rahmen einer deutschen Dissertation wurde eine Auswahl von 80 als Heimtiere gehaltenen Kaninchen untersucht - viele davon wiesen z.B. eine mangelhafte Futteraufnahme, Zahn- oder Kiefererkrankungen auf. Aus der Vermessung der Kiefer in Relation zu Zahnerkrankungen wurde festgestellt: "Die Vermutung, dass rundere Kopfformen, wie sie bei Zwerg- und Widderkaninchen rassetypisch sind, als Prädisposition für Zahn- und Kiefererkrankungen anzusehen sind, kann damit vorliegend NICHT bestätigt werden." (Glöckner 2002)
In einer englischen Dissertation wurde im Jahr 2006 in Bezug auf die untersuchte Prävalenz für Zahnerkrankungen zwischen Zwergkaninchen, Zwergwiddern sowie Nicht-Zwergen (Kaninchen mit Stehohren als auch hängenden Ohren) - insgesamt wurden 1.254 Kaninchen untersucht - KEIN signifikanter Unterschied festgestellt. Eine Schlussfolgerung dieser Arbeit war, dass metabolische Knochenerkrankungen* eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung von Zahnerkrankungen bei Hauskaninchen spielen. Für die Überprüfung dieser Hypothese wäre jedoch eine kontrollierte prospektive Studie über mehrere Jahre hinweg notwendig (Harcourt-Brown 2006).
*: Metabolische Knochenerkrankungen werden durch eine ungeeignete Ernährung erworben - auch haltungsbedingte Faktoren (z.B. Kastration, Lichtverhältnisse) können eine Rolle spielen.
Auch Korn (2016) konnte in ihrer Dissertation (n=281) KEINEN Zusammenhang zwischen pathologischen Gebissveränderungen und Zwergrassen mit gedrungener Schädelform finden: "Fast alle Kaninchen, die in dieser Untersuchung von einem Aufbiss oder einer Brachygnathia superior betroffen waren, gehörten einer mittelgroßen bis großen Rasse an."
In Reuschel (2018) war der Anteil an Zahnerkrankungen als Vorstellungsgrund bei Stehohrkaninchen deutlich höher als bei Widderkaninchen (28% vs. 17%). Das Durchschnittsgewicht der untersuchten Tiere lag bei etwa 2 kg, wonach ein mögliches Auftreten des Zwergfaktors "dw" vernachlässigbar sein sollte. Ihr Durchschnittsalter lag bei vier bis fünf Jahren - ein wesentlicher Einfluss von Haltung und Ernährung ist demnach nicht auszuschließen.
Böhmer & Böhmer (2020) merkten in ihrer Untersuchung der Anwendbarkeit anatomischer Referenzlinien zur Interpretation von Zahnerkrankungen an, dass morphologische Veränderungen des Gebisses (bei denen die Referenzlinie nicht anwendbar war) nicht zwingend vererbt werden, sondern durchaus im Zusammenhang mit postnataler Fehlernährung stehen können.
"Das größte Problem in der Zucht von Zwergkaninchen für den Heimtiermarkt liegt in der fehlenden Selektion auf gesunde Tiere und in der mangelhaften Haltungsberatung [...]." (Not 1998; zitiert nach Rühle 2020/63)
Auf der Website des "Royal Veterinary College" (RVC) der Universität London wird mit der Frage, ob Kaninchen mit Hängeohren häufiger an Gehör- und Zahnerkrankungen leiden, eine Hypothese formuliert: Do lop-eared rabbits have more dental and aural disease than erect-eared rabbits? / Are lop-eared rabbits more predisposed to dental and ear diseases than erect-eared rabbits?.
Dazu wurden u.a. in einer Master-Arbeit von ~162.000 Kaninchen, die im Jahr 2019 an englischen Tierkliniken vorgestellt wurden, 2.219 Kaninchen mit Zahnerkrankung zufällig ausgewählt und mit 117.890 Kaninchen ohne Zahnerkrankung auf eine mögliche Prädisposition bestimmter Zuchtformen für Zahnerkrankungen hin untersucht. Die wichtigsten Ergebnisse wurden bereits in einem Newsletter zusammengefasst:
- Zahnerkrankungen traten bei Kaninchen insgesamt sehr häufig auf
- Weder hängende Ohren noch eine brachyzephale Kopfform zeigten statistisch signifikante Zusammenhänge mit Zahnerkrankungen
- Männliche Kaninchen waren häufiger von Zahnerkrankungen betroffen als weibliche
- Mit steigendem Körpergewicht traten Zahnerkrankungen seltener auf
- Mit steigendem Lebensalter traten Zahnerkrankungen häufiger auf
(PDF Download: Christmas, M. VetCompass™ Newsletter December 2022; Seite 5). Eine Publikation sei in Vorbereitung.
Siehe auch laufende Untersuchungen zur Kopfform von Kaninchen im Hinblick auf eine Verkürzung der Kopfform (Brachyzephalie) der TiHo Hannover.
3) Sinnesleistungen
Hören
Claaßen (2004): Anzahl untersuchter Kaninchen: 94 (Gruppe 1: 74 gesunde Tiere, davon 19 Zwergwidder; Gruppe 2: 20 kranke Tiere, davon 5 Zwergwidder); bei der vergleichenden Beurteilung des Hörvermögens blieben mögliche Einflussfaktoren wie z.B. Herkunft, Alter oder Fellfarbe (weiße Abzeichen im Kopfbereich) unberücksichtigt; "Aufgrund der hohen Variabilität der Hörschwelle überstieg häufig die Standardabweichung die Mittelwerte, aus diesem Grund wurden die Mediane verwendet."; Ergebnis: In JEDER Gruppe von Kaninchen waren auch taube Tiere vorhanden - egal ob gesund, krank, "Zwergwidder" oder eine andere Rasse. Es konnte KEIN signifikanter Unterschied festgestellt werden.
Aufgrund der methodischen Schwächen ist diese Arbeit als Begründung für eine Qualzucht ungeeignet.
Vermutlich können bei übermäßigem Cerumen oder bei Otitis media/interna Hörstörungen auftreten - Diagnose und Quantifizierung sind allerdings schwierig. Ein mögliches Anzeichen ist das Unvermögen, die Ohrmuscheln auf Schallquellen auszurichten.
Sehen
ALLE domestizierten Kaninchen haben im Vergleich zum Wildkaninchen tiefer liegende, kleinere Augen und damit ein eingeschränktes Sichtfeld (unabhängig von der Position ihrer Ohren). Unklar ist, welche Referenz für eine Beurteilung des Sichtfelds von Hauskaninchen herangezogen werden sollte.
(Siehe auch FB "Kaninchen würden Wiese kaufen", Wildkaninchen vs. Roter Neuseeländer, Veröffentlichungen vom 01.10.2022.)
Domestikation und resultierende Veränderungen
Als Ergebnis der Domestikation und der damit verbundenen Selektion auf Zahmheit und Anpassungsfähigkeit an vorgegebene Haltungsbedingungen ist bei allen Hauskaninchen die Entwicklung des Ektoderms (äußeres der drei Keimblätter während der Embryogenese), des Gehirns, der Sinnesorgane (Hören, Sehen) oder des Atemsystems im Vergleich zu Wildkaninchen verändert. Zugrunde liegt eine komplexe Genetik, bei deren Ausprägung sich zahlreiche Mutationen - vor allem innerhalb regulatorischer DNA-Abschnitte - summieren (Carneiro et al. 2014). Außerdem ist durch die Anhäufung von genetischen Variationen das Fluchtverhalten von Hauskaninchen gehemmt (Garreau & Gunia 2018).
Gewisse Beeinträchtigungen sind bei allen Hauskaninchen im Vergleich zum Wildkaninchen vorhanden, nicht nur bei Widderkaninchen. In geschützten Haltungsbedingungen mit geringem oder nicht vorhandenem Feinddruck sind Hauskaninchen jedoch nicht zwingend auf vergleichbare Fähigkeiten in Bezug auf Hören, Sehen oder Reaktionsvermögen angewiesen.
4) Kommunikation
Die gesamte Körperhaltung - insbesondere die Haltung der (wildfarbigen) Blume - sowie Gerüche haben in der Kommunikation zwischen Kaninchen vermutlich eine deutlich größere Bedeutung als die Stellung der Ohren (eigene Beobachtung; Searle 1968; Mykytowycz 1972; Kraft 1976; Rühle 2022, Beobachtungen an Wildkaninchen, FB "Kaninchen würden Wiese kaufen", Veröffentlichungen vom 08. bis 14.06.2022).
Siehe dazu auch die Feststellung von Liebe (1889): "Der Geruchssinn ist augenscheinlich der am besten entwickelte Sinn; das beständig auf- und niederzuckende Näschen unterhält in erster Linie die Verbindung des Tieres mit der Außenwelt." (in: Gefangene Wildkaninchen. Zoologischer Garten, zitiert nach Möbes 1946).
5) Verletzungsgefahr
Englische Widder
Herzog et al. (2005) forderten die Festlegung einer Maximallänge des Behangs für Widderkaninchen, was im ZDRK Standard (2018) sowie im Europa Standard (2012) umgesetzt ist. Möglicherweise wird diesbezüglich in der (in Vorbereitung befindlichen) neuen Version des Europa Standards eine Anpassung an den geltenden ZDRK Standard erfolgen.
Allgemein
Bei eigenen Beobachtungen einer naturnah gehaltenen Kleingruppe, bestehend aus Häsinnen und Kastraten, konnte bisher in Bezug auf die Anfälligkeit für Verletzungen der Ohren kein auffälliger Unterschied zwischen Kaninchen mit stehenden (Perlfeh oder Mischlinge) und hängenden Ohren (Kleinwidder) festgestellt werden. Eher streitlustig und daher anfällig für Verletzungen haben sich Häsinnen ab beginnender Geschlechtsreife gezeigt - unabhängig von der Ohranatomie.
Auch Southern (1938) stellte bei seiner Beobachtung von gekennzeichneten Wildkaninchen vor allem während der Paarungszeit oder mit dem Eintritt der Geschlechtsreife ein gesteigertes Aggressionsverhalten fest. Laut Hesterman et al. (1974) kann eine hohe Besatzdichte aggressives Verhalten fördern, insbesondere von Häsinnen, bzw. dominanten Tieren.
Siehe dazu auch die folgende Feststellung: "Aggressives Verhalten von Häsinnen unterliegt jahreszeitlichen Schwankungen und erreicht einen ersten
Höhepunkt mit dem Eintritt der Geschlechtsreife." (Hoy 2009, zitiert nach Buhl 2017).
Bei einer gemeinschaftlichen Haltung von Kaninchen sind bei stabiler Rangfolge zwar die meisten sozialen
Interaktionen von freundlicher Natur, aber dennoch können Streitereien vorkommen - insbesondere unter Beteiligung von zwei oder mehr Häsinnen;
nur bei Einzelhaltung (getrennte Haltungseinrichtungen) können
entsprechende Verletzungen ausgeschlossen werden.
Mit einem dauerhaft großzügigen Platzangebot ohne Engstellen und Sackgassen kann das Verletzungsrisiko auch in einer Paar- oder Gruppenhaltung reduziert werden. In einer naturnahen Haltung empfiehlt es sich, etablierte Fluchtwege möglichst zu erhalten (keine Gegenstände in den Weg stellen).
Für eine Vergesellschaftung erwachsener Kaninchen muss ein ausreichend großes und strukturiertes Gehege eingeplant werden.
Adulte Rammler sind in der Regel nur kastriert geeignet für Paar- oder Gruppenhaltung (Zuchtabsicht ausgenommen). Eine gemeinsame Haltung von intakten Rammlern (auch Geschwister, die gemeinsam aufgewachsen sind) geht mit einem hohen Risiko für schwere Bissverletzungen einher!
➭ Das Risiko für Verletzungen (der Ohren) kann unter Berücksichtigung natürlicher Verhaltensweisen und entsprechend angepasster Haltungsformen stark reduziert werden.
(Stand: 11/2023)
》Neues vom QUEN. Belastungen und Evidenzen - Kaninchenzeitung 10/2023《
Qualzucht (WikiKanin)
》BMEL schafft Klarheit zur Thematik der Qualzucht UND Merkblatt mit kurzer Halbwertszeit - Kaninchenzeitung 1/2023《
》Die "Qualzucht"-Kampagne des QUEN - gemeinschaftliche Sonderausgabe Kleintiernews und KaninchenZeitung 11/2022 (Download: https:://www.kaninchenzeitung.de/wp-content/uploads/2022/12/E-Paper_Kaninchenzeitung_Qualzuchten_.pdf; inklusive umfangreichem Literatur-Review)《
》Die "Qualzucht"-Kampagne des QUEN - Kleintiernews 86 09/2022《
》Kritische Beleuchtung von "Qualzuchten" - Kleintiernews 63 10/2020《
》 Zuchtformen und "Qualzucht" - Kleintiernews 57 04/2020《
https://www.facebook.com/kwwk2015
Qualzucht I (Rühle, Stand 2022)
Qualzucht im österreichischen Tierschutzgesetz (Sommerfeld-Stur, Stand 2008)
Beim Fluchttier Kaninchen können beginnende Erkrankungen (z.B. Otitis) möglicherweise leicht übersehen werden, und es ist nicht ausgeschlossen, dass hängende Ohren ein Risikofaktor für Ohrerkrankungen darstellen - Insbesondere (aber nicht ausschließlich) Widderkaninchen sollten von ihren Haltern stets gut beobachtet werden: Verhalten allgemein, Fressverhalten, regelmäßiges Abtasten des Kopfbereichs - vor allem der Ohrbasis - auf Verdickungen oder erhöhte Temperatur, in die Ohren schauen, Gesichtsausdruck. Bei ALLEN Kaninchen sollten bei jeder tierärztlichen (Routine-)Untersuchung die Ohren angeschaut und bei Verdacht auf eine Otitis weitere Untersuchungen (z.B. Zytologie und CT) eingeleitet werden - auch Nase, Augen und Zähne sollten dann kontrolliert werden. Umgekehrt sollten bei Zahnerkrankungen oder Schnupfen auch die Ohren kontrolliert werden.
Meistens sind Erkrankungen multifaktoriell bedingt: die Zuchtform, z.B. hängende Ohren, kann eine Rolle spielen (muss aber nicht) - bereits nachweislich der Gesundheit dienliche Faktoren sind eine bedarfsgerechte Ernährung, angemessene Haltungsbedingungen sowie kontrollierte Zucht einschließlich angemessener Selektion (siehe Ernährung, Haltung, Zucht und zugehörige Unterseiten).
Erkrankungen oder Verhaltensprobleme sind nicht zwingend allein auf eine bestimmte Zuchtform zurückzuführen.
Datenbank Tiergenetische Ressourcen in Deutschland (TGRDEU)
Auftraggeber: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Liste einheimischer Kaninchenrassen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Demnach zählen Deutsche, Englische und Meißner Widder zu den erhaltenswerten Kaninchenrassen (... ebenso Angorakaninchen*, Riesen, Hermelin, Marderkaninchen, Rexkaninchen* oder Russen).
*: Aufgrund des großen ökonomischen Wertes nachhaltiger Rohstoffe (z.B. natürliche Wolle, Felle) werden Forschungsarbeiten, die zum Verständnis molekularer, biochemischer Prozesse beitragen und damit eine gezieltere Selektion (z.B. bestimmter Haarcharakteristika) ermöglichen können, durch Europäische Fördermittel mitfinanziert (Ghildiyal et al. 2022; Ballan et al. 2023).
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