BEHAARUNG 
UND PIGMENTIERUNG

WILDFARBIGKEIT


Die natürliche Färbung des Europäischen Kaninchens

Die natürliche Färbung des Europäischen Kaninchens ("Agouti") zeichnet sich durch ein graues Rückenfell mit einer deutlich helleren oder weißen Bauchseite aus. Die Agouti-Farbe ist im Rückenbereich am dunkelsten: Grannen- und Deckhaare sind über ihre gesamte Länge schwarz mit intensiv dunkler Spitze und blauem Ansatz; wobei allein die Deckhaare subdistal durch ein gelbes Band unterbrochen werden. Zu den Seiten hin geht die Farbe in einen helleren Ton mit blasseren Haarspitzen und beigefarbiger Bänderung über.

Das Bauchhaar wird in der Regel von gelblichen Seitenstreifen eingegrenzt und ist weiß oder sehr schwach cremefarbig mit blauer oder bläulicher Unterfarbe. Auch die Unterseite des Kiefers, die Wangenränder und die Augenringe sind cremefarbig. Im Nacken befindet sich ein orange-gelbes Dreieck. Die Haare der Fußunterseite sind weißlich, die der Blumenunterseite weiß.

Die Breite der Bänderung variiert je nach Körperregion: in der Mitte des Rückens und an den Schultern beträgt diese etwa 3 mm; vom Rücken aus zu den Seiten und Flanken hin sowie im Nackenbereich verbreitert sich das Band auf bis zu 6 mm.
Die Bandbreite korreliert mit der Wachstumsgeschwindigkeit, bzw. dem Durchmesser der Haare - Je schmäler die Bänderung, umso intensiver ist deren Farbe.

(Robinson 1958)


Die Haar-Farbzonen bei wildfarbigen Normalhaarrassen

In der (Schwarz-)Wildfarbe hat jede Haarart ihre eigene Farbzonierung: 

  • Deckhaar mit vier Farbzonen: tiefschwarze Spitze - hellgelbliche Wildfarbzone (ca. 4 mm breit) - dunkle Zone (ca. 3 mm breit) - blaugraue (verdünnt schwarze) Unterfarbzone 
  • Unterhaar mit drei Farbzonen: schwarze Spitze (ca. 3 mm breite "Kränzchenzone") - gelbbräunliche bis gelbrötliche Zwischenfarbzone (4 bis 6 mm breit) - blaugraue Unterfarbzone; das Unterhaar ist leicht gewellt; die Intensität der Zwischenfarbzone hängt mit der Dichte des Unterhaars zusammen
  • Grannenhaar mit zwei Farbzonen: schwarze Spitze - helle Unterfarbzone; die Länge (und Dichte) der Grannenspitzen bestimmt von lang nach kurz, ob ein wildfarbenes Fell verwaschen, kräftig schattiert oder geperlt ist. 

Alle Haararten bei der Schwarzwildfarbe sind schwarz gespitzt. Die Deckfarbe wird wesentlich bestimmt durch das Zusammenspiel der Spitzenfarbzone des Grannenhaars und der Spitzenfarbzone und Wildfarbzone des Deckhaars.

(Searle 1968; Contes 2008; Contes 2011)
 

Besonderheiten des Rexfells: Die dunkle Unterhaarspitze liegt mit der dunklen Deckhaarspitze auf gleicher Höhe, und auch die Phäomelaninzonen liegen zusammen; es wird demnach keine Kränzchenzone gebildet (Contes 2011/14).



Interessantes Detail am Rande:
Wildfarbige Kaninchen werden von möglichen Fressfeinden deutlich schlechter wahrgenommen, als Tiere mit anderen Farben.

Bild: Kaninchen aus Sicht eines (Raub-)Vogels
Wildfarbige Tiere haben einen deutlichen Vorteil gegenüber schwarzen.
Mit freundlicher Genehmigung von Frances Harcourt-Brown, Expert in rabbit medicine (UK)

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