GRUND-
AUSSTATTUNG

 Mindestanforderungen für die Haltung von Kaninchen in Österreich:
1. Tierhaltungsverordnung Anlage 9

Stall oder Gehege

Ein geräumiger Stall mit (zumindest zeitweise) zusätzlichem Gartenfreilauf oder eine Voliere, bzw. ein geräumiges Innengehege ermöglichen arttypisches Verhalten und ausgiebige Bewegung.
Volieren oder Außenställe müssen über einen vor Wind und Witterung geschützten Bereich verfügen, und es sollte auf einen geeigneten Volierendraht geachtet werden (ein- und ausbruchsicher, z.B. verzinkt, punktgeschweisst, Maschengrösse: 12,7 mm, Drahtstärke: 1,1 mm).

Struktur: Es sollte mindestens eine Schutzhütte, optional weitere Häuschen oder Röhren als Rückzugsmöglichkeit angeboten werden; diese sollten bestenfalls über (mindestens) zwei Ein-/Ausgänge verfügen. Für kleinrahmige Kaninchen ist eine Häuschen-Mindesthöhe von ca. 30 cm empfehlenswert.
Etagen bieten zusätzliche Bewegungsmöglichkeiten und unterschiedliche Temperatur- und Lichtzonen.

Kotwannen erleichtern die Reinigung.
Als Innengehege oder flexibler Gartenauslauf bieten sich z.B. Welpengitter an (Höhe ab 80cm). Achtung: Sollen einander fremde Kaninchen mit Hilfe von Welpengittern räumlich getrennt werden, so empfiehlt sich eine zusätzliche Drahtverkleidung zum Schutz vor Bissverletzungen! 


Im Außenbereich sollte im Sommer stets genügend Schatten zur Verfügung stehen.

Durchgehend zugängliche Wiesenausläufe sind zwar optisch ansprechend und bieten den Tieren ein ideales Nahrungsangebot, doch reicht der zur Verfügung stehende Platz oft nicht aus, um eine dauerhafte Grasnarbe zu gewährleisten. In diesem Fall oder auch aus hygienischen Gründen bieten sich alternative Bodenbeläge an, z.B. Betonplatten. 

Optionale Gitterelemente zur Vermeidung von Durchbuddeln sollten nur sehr bedacht eingesetzt werden (Gefahr des Hängenbleibens und dadurch verursachte Verletzungen, insbesondere Knochenbrüche).

Auslauf mit Welpengitter
Auslauf mit Welpengitter

Einstreu und Hilfsmittel

Kotplätze werden bestenfalls täglich ausgemistet um Erkrankungen (z.B. Schnupfen, Kokzidien, wunde Läufe) weitgehend zu vermeiden.

  • Stroh/ -häcksel, Holzspäne (entstaubt), ...
  • Eimer, Handbesen und Kehrschaufel zum Ausmisten
  • Laubrechen zur Pflege von Naturboden
  • Haarbürste (zur Unterstützung beim Fellhaarwechsel - insbesondere bei langhaarigen, teils auch bei kastrierten Kaninchen)
  • Krallenschere (bei Zugang zu Naturboden oder Stein nicht unbedingt erforderlich)

Heu-/Wiesenraufe, Futterschale und Wassernapf

Raufen schützen Wiesenfutter vor Verschmutzung und damit die Kaninchen vor der Aufnahme von krankmachenden Keimen. Zum Schutz vor Verletzungen (Knochenbrüche!) sollten sie oben geschlossen sein, und Streben sollten sich nicht nach unten hin verjüngen.

Als Futterschale eignen sich z.B. auch schwere Blumentopfuntersetzer oder Auflaufformen. Ein nach innen gebogener Rand kann verhindern, dass das Futter heraus gescharrt wird.

Futtermittel mit hohem Wassergehalt (frisches Grünfutter) bieten normalerweise ausreichend Wasser, so dass bei deren steter Verfügbarkeit kein oder nur wenig zusätzliches Trinkwasser aufgenommen wird. Unabhängig von den angebotenen Futtermitteln muss frisches Wasser dennoch jederzeit zur Verfügung stehen (siehe dazu: Tschudin et al. 2011). Ein Wassernapf lässt sich leichter reinigen als eine optionale Nippeltränke und wird bei freier Auswahl von den Kaninchen bevorzugt (Tschudin et al. 2011b); er sollte aber so aufgestellt werden, dass eine Verschmutzung durch Einstreu vermieden und dazu schwer genug sein, damit er von den Kaninchen nicht umgeworfen wird. (Siehe auch Rühle "↗Wasser".)

Frisches Grünfutter

Im Idealfall wird eine Frischfuttermenge über dem Bedarf angeboten, um den Kaninchen eine Selektion zu ermöglichen. Futtermengen sind sehr individuell - bei einer reinen Wiesenfütterung kann täglich in etwa mit einer dem Kaninchenkörpergewicht entsprechenden Menge geplant werden. Tatsächlich gefressen werden davon in etwa 200 g pro kg Körpergewicht (Erhaltungsbedarf eines adulten Kaninchens).
Einem gesunden Kaninchen kann (vielfältiges) Wiesenfutter in unbegrenzter Menge zur Verfügung gestellt werden (siehe Wiesenfutter - Beispiele).

Heu

Hochwertiges Heu sollte stets zur freien Verfügung angeboten werden (Kleine Heukunde).

Frische Zweige

Kaninchen müssen dauernd Zugang zu geeignetem Beschäftigungsmaterial wie frischen Zweigen haben (siehe Wiesenfutter - Beispiele). Besonders in den Wintermonaten dienen sie als sinnvolle Nahrungsergänzung. 

Trockengrün und Saaten ("Strukturfutter")

Ein Strukturfutter mit möglichst großer Pflanzenvielfalt und hohem Blattanteil stellt eine sinnvolle Ergänzung bei eingeschränkter Verfügbarkeit von frischem, artenreichem Grünfutter dar (z.B. Grünhopper Kaninchenfutter).
Gegebenenfalls kann auch ein Alleinfuttermittel eine sinnvolle Ergänzung darstellen (siehe Alternative Futtermittel).

Buddelmöglichkeit/ Buddelkiste


Transportbox

Eine geeignete Transportbox wird zum Abholen von neuen Kaninchen oder in weiterer Folge z.B. für Tierarztbesuche benötigt. Ein zusätzlich nach oben hin zu öffnender Deckel kann von Vorteil sein. Auch während einem Transport sollten Kaninchen Zugang zu Futter haben: (weiches) Heu oder auch frisches Grün. Zur Stressreduktion kann die Box ggf. mit einer Decke abgedunkelt werden (- auf eine ausreichende Luftzirkulation achten!).
Für den gemeinsamen Transport von zwei adulten Perlfeh-Kaninchen eignen sich z.B. Transportboxen in der Größe "bis 7 kg".

Beispielhafte Transbortbox für kleine Kaninchen
Beispielhafte Transbortbox für kleine Kaninchen

Überlegungen zum Platzangebot

Für die Paar- oder Gruppenhaltung von Hauskaninchen sind keine Mindestmaße definiert. Prinzipiell könnten die Mindestmaße für Einzelunterbringung aus der Tierhaltungsverordnung herangezogen und auf die Anzahl an Tieren umgelegt werden.
ABER: Ein beengtes Platzangebot fördert Langeweile und Verhaltensstörungen (z.B. Aggressivität, Stereotypien), und gefährdet im Allgemeinen die Gesundheit. Mögliche Erkrankungen des Bewegungsapparats bleiben gegebenenfalls unentdeckt. 
Dagegen fördern Bewegung und Beschäftigung friedliches Verhalten und tragen zur Gesunderhaltung bei.

Ställe mit Mindestmaßen sind nicht als ständiger Aufenthaltsort geeignet!
Kaninchen sind wechsel-, bzw. vorwiegend dämmerungsaktiv, d.h. sie haben vor allem morgens und abends einen großen Bewegungsdrang. Auch sollte der Platzbedarf für frisches Grünfutter nicht unterschätzt werden.
Um den Tieren langfristig gerecht zu werden, ist z.B. für die Unterbringung von zwei Kaninchen eine Bodenfläche ab 2 qm mit zusätzlichem Tagesauslauf empfehlenswert. Ideal ist die Möglichkeit einer dauerhaften Unterbringung in einem großen und vor Raubtieren geschützten Gehege, optional mit angrenzender Wechselweide.

Ergänzender Hinweis: Die Kombination 0,2 benötigt tendenziell mehr Platz als 1,1 oder 2,0 (adulte Rammler kastriert).

EINRICHTUNGS-
IDEEN

Kaninchenstall I
Kaninchenstall II (Front)
Kaninchenstall II (Detailansicht)
Raufe mit Klappdeckel
Futtertrog aus Siebfilm
Haus aus Siebfilm
Raufe und Schutzhütte
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