GRUNDAUSSTATTUNG
Mindestanforderungen für die Haltung von Kaninchen in Österreich:
Tierhaltungsverordnung Anlage 9
Stall oder Gehege
Struktur: Es sollte mindestens eine Schutzhütte, optional weitere Häuschen oder Röhren als Rückzugsmöglichkeit angeboten werden; diese sollten bestenfalls über (mindestens) 2 Ein-/Ausgänge verfügen.
Etagen bieten zusätzliche Bewegungsmöglichkeiten und unterschiedliche Temperatur- und Lichtzonen.
Im Außenbereich sollte im Sommer genügend Schatten zur Verfügung stehen.
Durchgehend zugängliche Wiesenausläufe sind zwar optisch ansprechend und bieten den Tieren ein ideales Nahrungsangebot, doch reicht der zur Verfügung stehende Platz oft nicht aus, um eine dauerhafte Grasnarbe zu gewährleisten. In diesem Fall oder auch aus hygienischen Gründen bieten sich alternative Bodenbeläge an, z.B. Platten.
Einstreu und Hilfsmittel
Kotplätze werden bestenfalls täglich ausgemistet um Erkrankungen (z.B. Schnupfen, Kokzidien, wunde Läufe) weitgehend zu vermeiden.
- Stroh, Holzspäne (entstaubt), ... (z.B. Mico Weizenstroh [redaktionelle Nennung])
- Eimer, Handbesen und Kehrschaufel zum Ausmisten
- Laubrechen zur Pflege von Naturboden
- Krallenschere (bei Haltung auf Naturboden oder Stein nicht unbedingt erforderlich)
Heu-/Wiesenraufe, Futterschale und Wassernapf
Frisches Grünfutter
Im Idealfall wird eine Frischfuttermenge über dem Bedarf angeboten, um den Kaninchen eine Selektion zu ermöglichen. Futtermengen sind sehr individuell - bei einer reinen Wiesenfütterung kann täglich in etwa mit einer dem Kaninchenkörpergewicht entsprechenden Menge geplant werden. Tatsächlich gefressen werden davon in etwa 200 g pro kg Körpergewicht (Erhaltungsbedarf eines adulten Kaninchens).
Einem gesunden Kaninchen kann Wiesenfutter in unbegrenzter Menge zur Verfügung gestellt werden (siehe Wiesenfutter - Beispiele).
Heu
Hochwertiges Heu sollte stets zur freien Verfügung angeboten werden (Kleine Heukunde).
Frische Zweige
Kaninchen müssen dauernd Zugang zu geeignetem Beschäftigungsmaterial wie frischen Zweigen haben (siehe Wiesenfutter - Beispiele). Besonders in den Wintermonaten dienen sie als sinnvolle Nahrungsergänzung.
Trockengrün und Saaten ("Strukturfutter")
Ein Strukturfutter mit möglichst großer Pflanzenvielfalt und hohem Blattanteil stellt eine sinnvolle Ergänzung bei eingeschränkter Verfügbarkeit von frischem, artenreichem Grünfutter dar (z.B. Grünhopper Kaninchenfutter).
Gegebenenfalls kann auch ein Alleinfuttermittel eine sinnvolle Ergänzung darstellen (siehe Alternative Futtermittel).
Buddelmöglichkeit/ Buddelkiste
Transportbox
Eine geeignete Transportbox wird zum Abholen von neuen Kaninchen oder in weiterer Folge z.B. für potentielle Tierarztbesuche benötigt. Ein zusätzlich nach oben hin zu öffnender Deckel kann von Vorteil sein. Auch während einem Transport sollten Kaninchen Zugang zu Futter haben: (weiches) Heu oder auch frisches Grün. Zur Stressreduktion kann die Box ggf. mit einer Decke abgedunkelt werden (- auf eine ausreichende Luftzirkulation achten!).
Für den gemeinsamen Transport von zwei adulten Perlfeh-Kaninchen eignen sich z.B. die Transportboxen AniOne "Open Top" oder "Top Door" XS-S (bis 7 kg) [redaktionelle Nennung].

Überlegungen zum Platzangebot
Für die Paar- oder Gruppenhaltung von Hauskaninchen sind keine Mindestmaße definiert. Prinzipiell könnten die Mindestmaße für Einzelunterbringung aus der Tierhaltungsverordnung herangezogen und auf die Anzahl an Tieren umgelegt werden.
ABER: Ein beengtes Platzangebot fördert Langeweile und Verhaltensstörungen (z.B. Aggressivität, Stereotypien), und gefährdet im Allgemeinen die Gesundheit. Mögliche Erkrankungen des Bewegungsapparats (z.B. Wirbelsäulenverkrümmungen; Rothfritz et al. 1992) bleiben gegebenenfalls unentdeckt.
Dagegen fördern Bewegung und Beschäftigung friedliches Verhalten und tragen zur Gesunderhaltung bei.
Ställe mit Mindestmaßen sind nicht als ständiger Aufenthaltsort geeignet!
Kaninchen sind wechsel-, bzw. vorwiegend dämmerungsaktiv, d.h. sie haben vor allem morgens und abends einen großen Bewegungsdrang. Auch sollte der Platzbedarf für frisches Grünfutter nicht unterschätzt werden.
Um den Tieren langfristig gerecht zu werden, ist z.B. für die Unterbringung von zwei Kaninchen eine Bodenfläche ab 2 qm (mindestens drei "Hoppelsprünge", Drescher 1998; je mehr umso besser) mit zusätzlichem Tagesauslauf empfehlenswert. Ideal ist die Möglichkeit einer dauerhaften Unterbringung in einem großen und vor Raubtieren geschützten Gehege, optional mit angrenzender Wechselweide.
Ergänzender Hinweis: Die Kombination 0,2 benötigt tendenziell mehr Platz als 1,1 oder 2,0.
