WIESENFUTTER - BEISPIELE

"Im Jahresdurchschnitt besteht die Nahrung des Wildkaninchens zu ca. 90% aus frischen, grünen, blättrigen Pflanzenteilen, zu 5% aus Pflanzensamen und zu weiteren 5% aus verschiedenen anderen pflanzlichen Bestandteilen wie Pilzen, Moosen, Rinden, Wurzeln und Baumnadeln." (kaninchenwürdenwiesekaufen)

Bild: Beispielhafte saisonale Zusammensetzung der Nahrung von Wildkaninchen in Mitteleuropa
Mit freundlicher Genehmigung von © Andreas Rühle


Gräser

Knaulgras, Weidelgras, Wiesenfuchsschwanz, Wiesenschwingel, Rotschwingel, Schafschwingel, Wolliges Honiggras, Kammgras, Wiesenrispe, Wehrlose Trespe, Wiesenlieschgras, Goldhafer, Glatthafer, Rohrglanzgras, Quecke, Rasenschmiele, Hirse, Mais, Gartenbambus, ...  

Wildkräuter und -blumen

Löwenzahn, Spitzwegerich, Breitwegerich, Luzerne, Schafgarbe, Distel, Klee, Esparsette, Brennnessel, Beifuß, Waldmeister, Flockenblume, Margerite, Wiesenkerbel, Wilde Möhre, Leimkraut, Hornkraut, Witwenblume, Lupine, Wicke, Rainfarn, Gänseblümchen, Vogelmiere, Wiesen-Platterbse, Gundermann, Huflattich, Wiesenbärenklau ("Schaling"), Labkraut, Hirtentäschel, Schlüsselblume, Ehrenpreis, Ackerschachtelhalm, Schaumkraut, Goldrute, Berufkraut, Schöllkraut, Beinwell, Giersch, Baldrian, Meisterwurz, Blutweiderich, Eisenkraut, Mädesüß, Rainkohl, Springkraut, Scharbockskraut, ...

Krautige Gartenpflanzen (Kräuter, Stauden, ein- und zweijährige Blühpflanzen)

Salbei, (Schein-)Sonnenhut, Petersilie, Minze, Oregano, Thymian, Rosmarin, Storchschnabel, Aster, Frauenmantel, Dill, Kerbel, Estragon, Portulak, Gewürzfenchel, Ringelblume, Ysop, Currykraut, Lavendel, Kamille, Liebstöckel, Melisse, Basilikum, Majoran, Schnittlauch, Ingwer, Knöterich, Sauerampfer, Amaranth, Rucola, Kapuzinerkresse, Sonnenblume, Katzenminze, Mutterkraut, Sonnenbraut, Fetthenne, Glockenblume, Malve, Ziest, Anemone, Funkie, Purpurglöckchen, Taglilie, Schaumblüte, Prachtspiere, Lungenkraut, Cosmee, Vergissmeinnicht, Löwenmäulchen, Erdbeere, Hopfen, ... 

Halbsträucher, Sträucher und Bäume

Haselnuss, Walnuss, Akazie, Buche, Esche, Eiche, Birke, Ahorn, Ulme, Linde, Weide, Hainbuche, Hartriegel, Forsythie, Quitte, Mispel, Weißdorn, Apfel, Birne, Kirsche, Ringelotte, Himbeere, Brombeere, Heidelbeere, Johannisbeere, Wilder oder Echter Wein, Fichte, Kiefer, Tanne, Efeu, Rose, ...


Prinzipiell sind alle Teile einer Pflanze für die Kaninchenernährung geeignet, wobei das Kraut den größten Anteil ausmachen sollte. Davon wiederum nutzen Kaninchen bevorzugt die Blattspitzen von Gräsern und Kräutern, in denen sich die benötigten Nährstoffe konzentrieren und die über den geringsten Anteil an schwer- und unverdaulichen Substanzen verfügen.


Ergänzende Hinweise

Zweige und Laub

Die Rohfaser von Zweigen und Laub besteht hauptsächlich aus dem holzigen Bestandteil Lignin. Eine übermäßige Aufnahme von Lignin kann zu einer Schädigung der Darmschleimhaut führen, weshalb Zweige und Laub kein Basisfutter für Kaninchen darstellen. Aufgrund ihres Gehalts an sekundären Pflanzenstoffen (v.a. Gerbstoffe) sind sie dennoch eine wertvolle Ergänzung oder besonders im Winter eine willkommene Abwechslung (aus: Rühle 2021/74)

Samenkörner

Samenkörner besitzen zwar einen hohen Anteil an leicht verdaulichen Kohlenhydraten sowie ein für Kaninchen ungünstiges Calcium/Phosphor-Verhältnis. Dennoch liefern sie z.B. wichtige Fettsäuren und dienen - besonders bei Außenhaltung im Winter oder während Trächtigkeit und Laktation - als Energiefutter. Sie können unterstützend zur Appetitanregung dienen und einen wertvollen Beitrag zur Gesunderhaltung leisten.
Neben den Samen von Wiesenpflanzen können in Maßen (nicht dauerhaft in großen Mengen) z.B. zusätzlich die Folgenden angeboten werden. 

Samenkörner, z.B. von Süßgräsern, Dolden- oder Lippenblütlern: Lein(-kuchen), Hafer(-flocken), Hirse, Amaranth, Buchweizen, Quinoa, Sonnenblume, Sesam, Brennnessel, Nachtkerze, Fenchel, Mariendistel, Kürbis, Anis, Kümmel, Dinkel, Mais, Gerste, ... 

"Dabei besitzen insbesondere Leinsamen mit ihrem hohen Gehalt an omega-3-Fettsäuren eine vorteilhafte Fettsäuren-Zusammensetzung und können damit einen positiven Einfluss auf Zahngesundheit und Immunsystem haben; außerdem können sie das Haarwachstum fördern. Auch Haferflocken besitzen einen hohen Gehalt an omega-3-Fettsäuren und damit eine schützende Wirkung für Magen und Darm. Amaranth-Körner liefern einen hohen Gehalt und eine ausgewogene Zusammensetzung an essentiellen Aminosäuren. Fenchelsamen verbessern die Nährstoffverdaulichkeit (Futterverwertung), können leber- und nierenschützend wirken und fördern ein gesundes Immunsystem. Mariendistelsamen besitzen das Potential, die Sterblichkeit insbesondere von Jungtieren, z.B. im Zusammenhang mit Verdauungsstörungen, zu reduzieren." (aus: Rühle 2019/47; Rühle 2020/55; Rühle 2021/78).


"[Kaninchen] sind sehr anpassungsfähig und können sich von nahezu aller grünen Vegetation ernähren. [...]. Die Aufrechterhaltung der weltweiten Verbreitung verdanken Wildkaninchen ihrer Fähigkeit zur Verwertung fast jeder pflanzlichen Nahrung." (Krapp & Niethammer 2003, zitiert nach Schmitt 2021/3)

Empfehlung zur Fütterung gesunder, adulter Kaninchen:

"täglich unlimitiert frisches Gras und/ oder hochwertiges Heu und dazu weitere, mindestens fünf verschiedene (frische) Pflanzen"
(Frances Harcourt-Brown; https://www.harcourt-brown.co.uk/, Abruf 08/2021)
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