ALTERNATIVE 
FUTTERMITTEL

Gemüse ist kein Bestandteil der natürlichen Kaninchennahrung - meist weißt es ein ungünstiges Calcium/Phosphor-Verhältnis auf, welches langfristig zu pathologischen Nieren- und Gebissveränderungen führen kann, und der Gehalt an bestimmten Vitaminen, Aminosäuren (z.B. Methionin), sekundären Pflanzenstoffen oder auch Kieselsäure, die mit für den nötigen Zahnabrieb sorgt, ist insgesamt geringer als in Wiesenfutter. Ebenso sind entzündungshemmende n-3 Fettsäuren nur in geringen Mengen vorhanden (aus: Rühle 2017)

Abgesehen davon enthalten insbesondere Frucht-, Knollen- und Wurzelgemüse viele leicht verdauliche und damit energiereiche Zucker, während ihr Gehalt an Strukturkohlenhydraten vergleichsweise gering ist. Außerdem überwiegen entzündungsfördernde n-6 Fettsäuren deutlich. Mögliche Folgen einer übermäßigen Fütterung sind Übergewicht, die Ansiedelung von Hefen oder Bakterien wie Clostridien und E.coli - welche wiederum blähende Gase bilden, Darmgeräusche oder Durchfall verursachen - oder Darmentzündungen. Daher sollten diese entsprechend sparsam angeboten werden (gilt prinzipiell für alle Früchte, auch Obst).

Blattgemüse, bzw. das Grün von Gemüse, dagegen ist eher vergleichbar mit dem, was Kaninchen natürlicherweise fressen. Es besitzt eine ähnliche Kohlenhydrat-Zusammensetzung wie frisches Wiesenfutter und enthält bestimmte Wirkstoffe (z.B. Vitamin C, Methionin und bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe in Kohl oder Bitterstoffe in Bittersalaten), die es für Hauskaninchen gerade in den Wintermonaten zu einer wertvollen Nahrungsergänzung machen. Als ganzjähriges Hauptfutter ist Blattgemüse eher nicht geeignet - gerade bei fehlender Vielfalt ist die Gefahr groß, dass der Bedarf an bestimmten essentiellen Fettsäuren oder Aminosäuren nicht gedeckt werden kann.  

Beispiele: Salate (besonders Endivien oder Salat-Zichorien), Kohlgewächse (z.B. Wirsing, Grünkohl, Palmkohl, Kohlrabi, Chinakohl, Brokkoli, Blumenkohl), Rübe, Karotte, Sellerie, Meerrettich, Bohne (nur Kraut), Erbse, Mangold, Paprika, Tomate, (Knollen-)Fenchel, Pastinake, Topinambur, Rote Beete, Gurke, Kürbis, Zucchini, Spinat, ...


Pflanzen mit hohem Oxalsäuregehalt (z.B. Spinat, Mangold, Rhabarber, Rote Beete, aber auch Sauerampfer, Knöterichgewächse u.a.) sollten ebenfalls nur sparsam, bzw. im Gemisch mit anderen Pflanzen angeboten werden, denn Oxalsäure kann eine Harnsteinbildung fördern (aus: Rühle 2019 "Das Calcium-Geheimnis"; Rühle "Harnsteine")


Beispielhafte Gemüseration für die Winterfütterung
Beispielhafte Gemüseration für die Winterfütterung



Frisches Wiesenfutter sollte immer zumindest einen Teil der Kaninchennahrung darstellen - ein Zuviel an trockenem Futter oder Gemüse birgt ein Risiko für Erkrankungen des Verdauungssystems, der Knochen und Zähne oder für eine erhöhte Anfälligkeit für Harnsteine.

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